Psychologische Praxis Langenselbold

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie benutzt vorwiegend die sogenannten Lerngesetze der Psychologie.

Man unterscheidet verschiedene Arten, wie Menschen etwas lernen können:

  1. Reflexlernen: durch Verbindung eines ursprünglichen auslösenden Reizes (z.B. eines an sich harmlosen Hundes, Toby, ein Dackel, im Jahr 1966) mit einer eigenen ursprünglichen Reaktion (z.B. damals überrascht erschrecken, als der Hund plötzlich bellt) wird jetzt in Zukunft dieser Hund zu einem Angstauslöser.
  2. Generalisierung (Verallgemeinern): man verbindet das Gefühl der Angst nicht nur mit Toby, sondern mit allen Dackeln, oder sogar mit allen Hunden.
  3. Verstärkungslernen: Dinge, für die man Bonbons (Lob, Schokolade, weniger Ärger) bekommt, macht man häufiger, Dinge, für die man Prügel (einen Schreck, Angst, Vorwürfe, Liebesentzug) bekommt, macht man seltener. Da Hunde (oder Spinnen, Menschen, Männer...) durch den ersten und zweiten Mechanismus jetzt nicht mehr harmlos sind, sondern “angstauslösend” (man hat also gelernt, hier Angst zu fühlen!), geht man ihnen aus dem Weg - und fühlt sich dadurch jedesmal besser. Sich gut fühlen ist eine Art von “Bonbon”, man “belohnt” sich daher für das Vermeiden von Hunden. Wenn man das jedoch für das Vermeiden von Menschen, öffentlichen Plätzen, Flugzeugen usw. tut, ist man in der eigenen Freiheit stark eingeschränkt.
  4. Modellernen: statt wie bei 1. selbst vor Toby zu erschrecken, ist es auch möglich, zu beobachten, wie ein anderer Mensch (z.B. die Mama, wenn man klein ist), Angst vor Hunden hat - und dann bekommt man selbst Angst, sogar ohne eine schlechte eigene Erfahrung gemacht zu haben. Man “guckt ab”.

Ein Verhaltenstherapeut betrachtet nun die Probleme, mit denen die Klienten in die Praxis kommen, vor diesem Hintergrund:

  • wie wurde ein Problemverhalten irgendwann erlernt? (vgl. 1. oder 4., ist nicht immer so wichtig)
  • wie wird das Verhalten heute aufrecht erhalten? (vgl. 2.!)
  • wie kann problematisches Verhalten oder auch Denken “verlernt” werden?
  • oder auch: wie kann günstiges Verhalten, das jemand nicht gelernt hat, noch erlernt werden?

Aus diesen Überlegungen heraus wird dann gemeinsam mit dem Klienten ein Therapieplan erstellt, das heißt: die Vorgehensweise in der Therapie wird geplant.